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IT Sicherheit ist ein Weg, kein Ziel!
10.01.2021 20:00

IT-Personal in der Winterzeit

Eine Hilfestellung für Familien, Ehepartner/Lebenspartner im Umgang mit der Spezies IT’ler (Untergruppe Security-Administrator (Type ZWEI)).

[In der Blog-Übersicht wird hier ein Weiterlesen-Link angezeigt]

Es ist so weit! Großteile unseres Landes liegen bedeckt unter einer Schneedecke. Wie immer, ist das einen Leid des anderen Freud.

Während Kinder voller Elan Ihre Schlitten herausholen, um Pandemie-Konform, Hänge und Hügel bergab zu sausen, fluchen Autofahrer über die schlechten Straßenverhältnisse und Passanten über nicht geräumte Fußgängerwege.

Es gibt aber auch eine kleine Minderheit von Menschen, die auf diese Situation mitunter verstört reagiert. Die nachfolgenden Informationen sollen daher dazu beitragen, den Umgang mit IT-Fachpersonal zu optimieren.

 

Typen
 Prinzipiell gibt es zwei Arten von IT-Typen. Die, welche bei Schnee mit einem „Yuchhee – kommt wir gehen raus und bauen einen Schneemann“, „…fahren Schlitten!“ oder „Lasst uns eine Schneeballschlacht veranstalten mit den Nachbarn von gegenüber!“ reagieren und die IT’ler, welche mit einem kurzen und knappen „Schatz, draußen liegt überall das weiße Zeug herum!“ die Situation definieren.

Die erste Gruppe kommt allein zurecht und wird Ihren Beitrag leisten, die zweite Gruppe hingegen ist durch das „weiße Zeug“ verstört und bedarf ein wenig Führung. Wobei der erste Handgriff, der sein sollte, diesen Personen Ihre Fach-Lektüre (Fachbücher) vorsichtig zu entwenden. Denn nur durch diese Maßnahme kann man die Aufmerksamkeit des IT’lers, für das was nun ansteht, erhalten.

Wie bekannt, bedeutet Schnee, dass Räumarbeiten zu erledigen sind, wie kleinere Wartungsarbeiten am Auto (Tür-Gummi einfetten, frostsicheres Wischwasser einfüllen, 2 Decken im PKW einlagern etc.) und einige andere Dinge mehr (Hat wer im Herbst den Außen-Wasserhahn abgedreht?). All dies muss nun schonend dem IT‘ler beigebracht werden. Während Modellreihe EINS eine gewisse Menge an Eigeninitiative erkennen lässt, muss Reihe ZWEI (Security-, Datenbanken-, Kryptologen- und Programmierer-IT’ler) deutlich intensiver betreut werden! Dies gilt übriges für ALLE Modellreihen, im fortgeschrittenen Alter ab 50 Lebensjahren.

 

Inbetriebnahme
 Wenden wir uns daher gleich der größten Herausforderung zu, der Basis-Inbetriebnahme des IT‘lers, für die Funktion „Schneeräumen“.

DeFacto handelt es sich hierbei um eine:

  1. Anstrengende Tätigkeit
  2. Eine periodische Tätigkeit - ächz
     (Wenn Sie fertig sind mit Ihrem Bürgersteig, hört es ja nicht auf zu schneien!)
  3. Eine monotone Arbeit, bestehend aus Schnee schieben gefolgt von Schnee werfen (zum Nachbarn über den Zaun).
  4. Eine Aktivität, belastet mit negativen Einflüssen
    • Nachbarn die einen mit Ratschlägen vollquatschen
    • Rutschiger Untergrund
    • Kalte Umgebung
    • Unebene Arbeitsfläche (Der Albtraum: Kopfsteinpflaster)
    • PKW-Verkehr an der Arbeitsstelle, der testen will, wie hoch der Schneematsch gespritzt werden kann
    • Kinder, die aufgeschüttete Schneehaufen als Rutschhügel missbrauchen und den Schnee überall verteilen

Also um es kurz zu machen, es ist eine unerfreuliche und auch anstrengende Aktivität. Ein erprobtes Mittel ist es den bücherlesenden IT’ler durch Konkurrenz-Vergleich zu motivieren „Schau mal, wie großartig der Hr. X, von gegenüber, die Garageneinfahrt geräumt hat. Ist das nicht der IT-Architekt, der immer sagt, IT-Security ist was für Looser?“.
Allerdings kann dies auch zu einer kurzen verbalen Ablehnung führen in der Form „Der Hr. X hat doch keine Ahnung von der Realität - Architekt – HA!“. In diesem Fall sollte man auf weitere Konkurrenz-Vergleiche verzichten und stattdessen versuchen über Technik zum Erfolg zu kommen. Denn Männer und IT’ler generell, können sich jederzeit für ein neues technisches Werkzeug begeistern.

Hier hat sich der „Neues Spielzeug-Spielzug bewährt“. In der Praxis sieht das dann wie folgt aus:

Ich habe uns übrigens (vermeiden Sie das Wort DIR) eine ganz neue Schneeschaufel für UNS  gekauft, sie steht in der Garage. Laut Verkäufer ist dies das Nonplusultra in dem Bereich. „Mit einer Beschichtung des Räumschilds durch Nano-Technologie, Catch-Ecken für feuchten Schnee, verstärktem Stiel und einem ergonomisch geformten Griffstück, der angeblich von (Bitte hier das jeweilige IT-Vorbild einsetzen) Steve Jobs / Satya Nadella /  Larry Page / Jeff Bezos entwickelt wurde, um eine optimale Kraftverteilung auf den Untergrund zu bringen. Quasi Weltraumtechnik!“

Falls es sich bei der Zielperson um einen IT’ler der Security-Fraktion handelt, hat es sich auch bewährt, diverse Normen und Organisationen einfließen zu lassen, wie „Die Schaufel hat übrigens auch ein Zertifikat des WSI und ist auch via IEC 62433 abgenommen. Weitere Details gibt es auch auf der zertifizierten, sicheren Produkt-WebPage!“.

Allerdings darf man nicht den Fehler machen, hier zu überreizen! Eine moderne Schneeschaufel geht in Ordnung, aber vermeiden Sie es, in Schneefräsen, motorgestützte Kehreinrichtungen oder gar einen Mini-Traktor mit Räumschild zu investieren. Denn dies führt nur (Pandemie-Konform) zu einem Online-Meetings der befreundeten IT’ler um sich via Skype oder Zoom bzgl. der Vor- und Nachteile des Gerätes auszutauschen oder (noch schlimmer) zu einem Gruppenevent, bei dem man die Funktionen testet und alles Mögliche macht, aber garantiert nicht den Schnee aus der Garageneinfahrt entfernt!
Falls Sie aber nicht umhin können, doch in entsprechendes Equipment zu investieren, besorgen Sie bitte etwas mit einem Benzin-Motor – Akkubetrieb oder gar ein Kabel zum Stromanschluss würde den IT’ler in der Gruppe als Technik-Null klassifizieren und ihn quasi zum Ausgestossenen machen..

Sollte auch dieser Anreiz versagen, hilft eigentlich nur noch der dezente Hinweis, dass diese Faulheit ja himmelschreiend ist, man in Schnee ertrinken wird und mit einem (Ungeliebtes OS einfügen) Unix|Windows-Fachmann dieses Desaster nicht passiert wäre.
.. vielleicht hilft das!

Dauerbetrieb
Gratulation, sie haben es (irgendwie) geschafft, den IT’ler der Modellreihe ZWEI zum Schneeräumen zu bewegen. Wichtig ist nun dafür zu sorgen, dass keine Überlastung auftritt, sonst dürfen Sie sich dieser elenden Schinderei selbst bis zum Winterende widmen.
Prinzipiell gilt, das IT’ler i.d.R. nicht für schwere körperliche Arbeiten geeignet sind, da einem das Maus-Schubsen mit einer Hand nur unzureichend auf derartiges vorbereitet. Erwarten Sie also keine Wunder und kalkulieren Sie durchaus das doppelte der Zeit ein, die sie selbst benötigen würden. Schnee schieben ist eine erträgliche Belastung, sofern es kein nasser Schnee ist, aber spätestens  dann, wenn die Schneeschaufel auf Brusthöhe gehoben werden muss, um Schneehaufen aufzuwerfen oder den Schnee hinter Zäune zu schleudern, treten schnell Ermüdungserscheinungen auf.

Man kann diesen zwar etwas entgegenwirken, durch verbale Unterstützung „Machst Du großartig!“, „Wow Du arbeitest aber schnell!!“, „Man merkt das du früher (vor 40 Jahren) Bodybuilding gemacht hast!“ – sollte es aber nicht übertreiben.

Stärkungsmittel sollte man nicht geben. Auch wenn es bei -15°C Außentemperatur eine liebenswerte Geste wäre heißen Tee zu reichen. Aber Tee führt zu Pausen und ggf. zum Besuch der Toilette und dem damit verbundenen Zeit für das Aus- und Anziehen der Winterbekleidung. Dies steigert das Risiko, dass darauf hin ein „Ich glaube, ich höre für heute auf!“ folgt.
Also bleiben Sie hart, so schnell verhungern IT’ler nicht – rühmen sie sich doch ohnehin, zwei Tage durcharbeiten zu können, nur mit einer Packung Kartoffelchips versorgt (Klar war das Verfallsdatum überschritten, aber auch ein Security-Admin muss mal essen!) um hochwichtige Patches zu installieren.

Trotz allem sollten Sie aus eigenem Interesse, die Einsatzdauer von einer Stunde nicht dramatisch überschreiten. Denn wie eingangs erwähnt ist Schnee räumen eine anstrengende Arbeit und wenn Sie eine zu hohe Dauerbelastung ("Könntest Du bei unseren Nachbar X und Y noch eben den Gehweg räumen?") ansetzen, führt dies zu Leistungsverminderung in den nächsten Tagen durch Muskelschmerzen. Weniger ist mehr, vor allem wenn Sie die Funktionalität über den Winter erhalten möchten.

 

Wartung
Dies führt uns zu einem Punkt, dem leider oft keine große Aufmerksamkeit geschenkt wird – der Wartung. Nach eineinviertel Stunden Schnee räumen ist der IT’ler üblicherweise erschöpft, durchgefroren, verschwitzt, verstimmt und voller Feindseligkeit auf den Schneepflugfahrer, der seine Arbeit in 3 sec. wieder zunichte gemacht hat, indem er seinen Schneehaufen über die gesamte Länge der Garageneinfahrt verteilt hat..

Große Leistungen sollten Sie hier von ihm nicht mehr erwarten – und sich auch darauf einstellen, dass der Besuch der Lesung  ebenso wie der gemeinsamen 5km Spaziergangs durch den Winterwald ausfallen wird. Idealerweise stecken sie Ihren IT’ler in eine vorbereitete Badewanne mit einem Muskel-Entspannungsbad (Der Muskelkater am nächsten Tag kommt sonst garantiert) und loben noch überschwänglich seine Leistung.
Wenn Sie dann noch für ausreichend Wärme sorgen („Dieser eisige Wind muss aus Sibirien kommen!“) und für ein nahrhaftes Essen haben Sie die minimalen Wartungsmaßnahmen erfolgreich durchgeführt und ein „Anspringen“ der Maschinerie am nächsten Tag ist hoffentlich gewährleistet.

Gewährleistung
Eine Gewährleistung besteht nicht (...verkaufte Sache frei von Sach- und Rechtsmängeln...), denn wir haben den Sklavenhandel geächtet und weitestgehend abgeschafft und ein Verkauf des IT’lers fand ja nicht statt … oder?

Erfahrungswerte
Die Erfahrung und der längere Betrieb zeigt, dass irgendwann eine Art Gewöhnungseffekt eintritt und der IT’ler eigenständig sein Buch bzw. Keyboard aus der Hand legt, sobald der Neuschnee auf Höhe seines Fensterbrettes angekommen ist. Bei geringen Höhen genügt aber oft ein verbaler Input oder eine für ihn entsprechend verständliche Kommunikation…


nSchneefall as INT, cAktion as STRING

nSchnefall = 30

IF nSchnefall > 20 THEN

  cAktion = „Bald ist der Schnee auf Fensterbankhöhe, da werden WIR wohl mal etwas räumen müssen!“

ELSE


  cAktion = „Das schneit aber sehr viel heute!“

ENDIF

DISPLAY cAktion

END

 

Alternativen
Für lebenserfahrene IT’ler gibt es einfach keine Alternativen – weder Billig-Geräte aus Fern-Ost noch eine vielgerühmte Wunderlösung  KI.


Also gehen Sie sorgsam mit ihrem IT’ler um!

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Add-On: Ausreden für IT‘ler, falls diese echt keinen Bock haben, Schnee zu schippen ...

  • 40 cm Wegbreite reichen doch damit Du zur Mülltonne kommst!
  • Nein Hr. Architekt, ich weiß nicht, wie der Schnee auf Ihr Grundstück kommt?
  • Ich dachte wir haben einen Hausmeister-Service (das ist doch was für die Kryptologen!)
  • Aber ich habe erst vor einer Stunde geräumt!
  • Geht nicht, mein ganzer Rücken schmerzt.
  • Du wolltest doch ein 4WD-Antrieb im Auto. Also teste ihn doch mal!
  • Du willst das ich WAS TUE?